GEO beerbt SEO und Public Relations werden zum Motor des „Trust Jahrzehnts“
Das Internet schrumpft nicht, es wird neu sortiert. Der Kampf um Klicks wird zum Kampf um Zitationen. Bevor ein Mensch heute eine Website besucht, hat oft schon eine generative Engine als Gatekeeper die erste Auswahl getroffen. ChatGPT, Gemini, Perplexity oder Copilot beantworten Fragen direkt im Interface.

1. Von Sichtbarkeit zu Vertrauen
Suchmaschinen bleiben wichtig, aber sie sind nicht mehr das erste mentale Interface. Nutzer fragen heute zuerst eine generative Engine, welche Optionen vertrauenswürdig wirken. Erst danach klicken sie. Die Entscheidung wandert nach oben in den Funnel, in eine Schicht, die viele Dashboards bis heute nicht messen.
Daraus entsteht ein neues Kontinuum der Sichtbarkeit:
- Public Relations sorgen für Zitationen.
- SEO organisiert die Welt der Suchanfragen, Rankings und Klicks.
- GEO organisiert die Welt der Zitationen, des Vertrauens und der vorausgewählten Antworten.
SEO stirbt nicht. GEO beerbt SEO und erweitert es. Wer beide Ebenen klug verbindet, gewinnt nicht nur Reichweite, sondern auch Deutungshoheit. Genau hier liegt das Feld, auf dem moderne Public Relations im Trust Jahrzehnt ihre volle Wirkung entfalten.
2. Die unsichtbare Migration der Intention
Ein großer Teil der Informationssuche findet bereits in KI Interfaces statt. Fragen, die früher direkt bei Google landeten, werden heute vorgefiltert.
Typische Journey:
- Nutzer fragt eine generative Engine nach Orientierung, zum Beispiel
„Welche Business Kreditkarte passt zu einem B2B SaaS mit internationalem Vertrieb“ - Das Modell generiert eine Auswahl mit Begründung.
- Erst danach folgt die eigentliche Suche nach Marken, die bereits genannt wurden.
Wenn Ihre Marke in diesem ersten Antwortset nicht vorkommt, existieren Sie in der Wahrnehmung vieler Nutzer praktisch nicht. Die Entscheidung wird im sogenannten AI Dark Funnel vorbereitet: in Dialogen zwischen Menschen und Maschinen, die nicht in klassischen Web Analytics auftauchen.
Public Relations war schon immer dafür zuständig, öffentliche Meinungsräume zu gestalten. Im AI Dark Funnel verschiebt sich dieser Auftrag. Es geht nicht nur um Medienöffentlichkeit, sondern um Maschinenöffentlichkeit: Darum, wie häufig, wie konsistent und in welchem Kontext eine Marke in Datenquellen auftaucht, auf die generative Engines zugreifen.
3. Von Keywords zu Knowledge Graphs, PR als Entity Management
SEO (Suchmaschinenoptimierung) arbeitete lange mit Keywords, Backlinks und Onpage Signalen. Generative Engines arbeiten mit Entitäten, Beziehungen und Glaubwürdigkeit.
Sie ranken nicht in erster Linie Seiten, sondern:
- Marken
- Personen
- Produkte
- Organisationen
- belegbare Zusammenhänge zwischen diesen Entitäten
Das ist der Übergang zu Entity First Optimization. Ihre Organisation ist kein Satz einzelner URLs mehr, sondern ein Knoten in einem Trust Graph. Dieser Trust Graph bildet ab, wem Maschinen glauben, wenn es um bestimmte Themen und Kategorien geht.

Genau hier liegt das natürliche Spielfeld von Public Relations:
- PR baut Beziehungen zu relevanten Öffentlichkeiten auf.
- Diese Öffentlichkeiten erzeugen prüfbare Spuren im Netz: Artikel, Interviews, Studien, Zitate, Panels, Podcasts, Whitepaper.
- Aus diesen Spuren entsteht für LLMs ein konsistentes Bild: Wer hat Expertise, wer ist Quelle, wer wird von anderen zitiert.
Public Relations (PR) wird damit zur Disziplin für Entity Trust. Die klassische Aufgabe, Reputation aufzubauen, verschiebt sich in eine doppelte Perspektive:
- Reputation bei Menschen, die Inhalte lesen und bewerten.
- Reputation bei Maschinen, die Zitationen, Konsistenz und Kontext bewerten.
Wer PR nur als „Berichterstattung erzeugen“ versteht, verschenkt Potenzial. Im Trust Jahrzehnt wird PR zum orchestrierten Aufbau eines maschinenlesbaren Vertrauensprofils.
4. Content war gestern, kohärentes Wissen ist heute
Für generative Engines ist nicht die Menge des Contents entscheidend, sondern die Kohärenz und Struktur des Wissens. Wichtige Fragen für GEO und PR:
- Sind die Kernaussagen einer Marke über viele Quellen hinweg konsistent.
- Sind Zahlen, Thesen und Positionen nachvollziehbar dokumentiert.
- Gibt es unabhängige Bestätigung durch Medien, Verbände, Forschung, Kundinnen und Kunden.
„Content“ bedeutet deshalb mehr als Blogartikel oder Landingpages. Für GEO zählen unter anderem:
- Studien, Reports und Datenportale
- Presseinformationen mit Substanz statt reinen Produktankündigungen
- Interviews, Gastbeiträge, Fachartikel
- Dokumentation, API Referenzen, technische Whitepaper
- Produkt Telemetrie und öffentlich gemachte Benchmarks
- Erwähnungen in Medien, Podcasts, Panels und Konferenzen
- wissenschaftliche Zitationen und Kooperationsprojekte
All diese Bausteine zahlen auf eine Frage ein: Vertraut die Maschine Ihnen im jeweiligen Themenfeld genug, um Sie zu nennen. PR kann an jedem dieser Punkte ansetzen, Themen setzen, Inhalte orchestrieren und Fakten sichern.
5. Warum GEO schneller kumuliert als SEO

SEO baut Zinseszins über Rankings und Backlinks auf. GEO (Generative Engine Optimization) baut Zinseszins über wiederkehrende Zitationen und Vertrauen in Modellen auf.
Sobald eine Marke in einem Themenfeld als verlässliche Quelle etabliert ist, laufen stille Feedbackschleifen:
- Jede neue Medienerwähnung verstärkt das bestehende Bild.
- Jede aktualisierte Studie erhöht die Relevanz und die Frische der Daten.
- Jede konsistente Aussage in unterschiedlichen Kontexten stärkt den Trust Score im Modell.
Diese Dynamik ist intransparent, aber mächtig. Anders als ein öffentlich sichtbares Backlink Profil lässt sich der interne Vertrauensstatus einer Marke in verschiedenen Modellen nicht einfach kopieren. Wer früh beginnt, sich in relevanten Quellen, Branchenmedien, Expertennetzwerken und Wissenssystemen zu verankern, schafft einen Vorsprung, den die Konkurrenz nur langsam aufholen kann.
Public Relations hat damit eine strategische Funktion: Sie baut den Vorrat an glaubwürdigen Referenzen auf, den generative Engines langfristig verwerten.
6. Die GEO Architektur, PR als verbindendes Element
GEO ist kein einzelner Hebel, sondern ein System. Eine sinnvolle Architektur verbindet Analyse, Inhalt, Technik, PR und Reputation.
6.1 Analytics, AI Visibility Mapping
Zuerst braucht es eine ehrliche Ausgangsbasis:
- In welchen LLMs taucht die Marke auf.
- In welchen Kontexten wird sie genannt.
- Wie häufig wird sie im Verhältnis zum Wettbewerb zitiert.
Daraus entsteht ein AI Visibility Mapping mit zwei Ebenen:
- AI Search Sichtbarkeit, etwa in Suchmaschinen mit AI Overviews.
- LLM Search Sichtbarkeit, etwa in ChatGPT, Gemini, Perplexity oder Claude.
Public Relations nutzt diese Einsichten, um Themenpläne zu priorisieren. Wo fehlt die Marke in Debatten. Wo dominieren andere. Wo braucht es fundierte Inhalte und klare Botschaften, damit Maschinen die Marke in Zukunft als relevante Quelle wahrnehmen.
6.2 Content, strukturiertes und verifiziertes Wissen
Generative Engines belohnen Präzision und Struktur. Gute PR im GEO Kontext sorgt dafür, dass Wissen zitierfähig aufbereitet ist:
- Klare Thesen, sauber belegte Zahlen.
- FAQ Sammlungen zu kritischen Fragen.
- Vergleichsmatrizen, die nachvollziehbare Kriterien offenlegen.
- Methodik Notizen, die erklären, wie Daten entstehen.
- Press Kits, in denen Kernzahlen, Positionen und Zitate aktualisiert und konsistent geführt werden.
Entity Engineering beginnt hier: Marke, Sprecherinnen, Experten, Produkte, Zielgruppen und Ergebnisse werden sauber miteinander verknüpft, in Texten, Metadaten und PR Materialien.
6.3 Technik, Schema, Crawl, Accessibility
Technisches SEO entwickelt sich zu technischer Interpretierbarkeit. Wichtig sind unter anderem:
- Schema Markup für Artikel, FAQs, Produkte, Organisationen, Events.
- klare Content Hierarchien auf der Website.
- Crawl Strategien, die Crawler wie GPTBot, Google Extended oder ClaudeBot berücksichtigen.
PR Inhalte profitieren direkt davon. Eine sauber ausgezeichnete Presse Sektion mit strukturierten Daten, Zitaten, Studien und Referenzen wird für Maschinen leichter verwertbar. Öffentlichkeitsarbeit liefert die Inhalte, Technik sorgt dafür, dass sie maschinenlesbar sind.
6.4 PR als Machine PR und Entity Trust
Mentions bleiben wichtig, aber ihre Funktion hat sich erweitert. Neben Reichweite liefern sie Validierung. Jede glaubwürdige externe Erwähnung stärkt den Entity Trust Score im Modell.
Relevante Hebel für PR:
- Platzierung in Qualitätsmedien, Fachpresse und Branchenreports.
- Kooperationen mit Hochschulen und Forschungsinstituten.
- Beteiligung an Panels, Konferenzen und Verbandsprojekten mit öffentlicher Dokumentation.
- Zitate von unabhängigen Expertinnen und Analysten.
Diese Aktivitäten sind nicht nur Reputationstheater. Sie sind Signale für Modelle, die nach Konsens Glaubwürdigkeit suchen. Je dichter das Netz aus seriösen Erwähnungen, desto höher die Chance, in generativen Antworten aufzutauchen.
6.5 Reputation, Sentiment und Validation
Maschinen lesen nicht nur Fakten, sondern auch Tonalität und Muster. Bewertungen, Kommentare, Diskussionen in Fachforen oder auf Entwicklerplattformen wirken ebenfalls als Trainingsdaten.
Moderne PR im GEO Kontext bedeutet deshalb auch:
- aktives Management von Bewertungen und Kommentaren, soweit rechtlich und ethisch vertretbar.
- frühzeitiges Korrigieren von Falschinformationen mit nachvollziehbarem Faktenmaterial.
- transparenter Umgang mit Kritik und Fehlern.
Public Relations wird so zur Verteidigungslinie der GEO Strategie. Negative, unkommentierte Signale wirken sonst überproportional stark in Modellen, die nach Musterhäufigkeit bewerten.
7. Die Feedback Schleife, der Maschine Vertrauen beibringen
GEO Reife entsteht durch eine konsequente Feedback Schleife:
- Sichtbarkeit und Zitationen in LLM Antworten messen.
- Wissenslücken und Inkonsistenzen identifizieren.
- Inhalte, Studien und PR Maßnahmen gezielt nachschärfen.
- Struktur, Schema und technische Lesbarkeit verbessern.
- Nach einigen Zyklen prüfen, ob sich Zitationsmuster verändert haben.
Jede Presseinformation mit Substanz, jeder Quartalsreport, jeder öffentlich zugängliche Benchmark liefert neue Signale. Wichtig ist Kontinuität. Modelle bewerten nicht nur einmalige Impulse, sondern wiederkehrende Bestätigung.
PR Teams sollten diese Schleife aktiv begleiten. Sie übersetzen Unternehmensrealität in zitierbare Fakten und sorgen dafür, dass diese Fakten in relevanten Kanälen landen, die LLMs wiederum auswerten.
8. Die hybride Zukunft, SEO plus GEO plus PR
Das Internet besteht nicht mehr nur aus Seiten, die von Menschen gelesen werden. Es besteht aus zwei überlappenden Sphären:
- das Human Web, auf dem Nutzer Inhalte direkt konsumieren.
- das Machine Web, in dem Modelle Inhalte aggregieren, verdichten und gewichten.
Erfolgreiche Marken arbeiten deshalb mit einem hybriden Ansatz:
- SEO sichert die Auffindbarkeit im Human Web und bildet eine stabile Basis für organischen Traffic.
- GEO sichert die Präsenz in Antworten und Empfehlungen der generativen Systeme.
- Public Relations verbindet beide Ebenen, indem sie Vertrauen, Fakten und Erzählung so orchestriert, dass Menschen und Maschinen dasselbe Bild erhalten.
Wenn diese Ebenen zusammenspielen, entsteht ein Kreislauf:
- SEO optimierte Inhalte liefern strukturierte Signale für GEO.
- GEO Sichtbarkeit erzeugt Nachfrage und Suchvolumen für SEO.
- PR sorgt dafür, dass die Marke in beiden Welten konsistent, glaubwürdig und zitierfähig bleibt.
9. Aufgabenbild für PR im Trust Jahrzehnt
Für Kommunikationsabteilungen und PR Agenturen verändert sich das Selbstverständnis. Aus Storytelling allein wird Credibility Engineering. Zentrale Aufgaben im kommenden Jahrzehnt:
- Themenführerschaft definieren
Welche Themenfelder will die Marke langfristig besetzen, welche Kernthesen sollen Maschinen und Menschen mit ihr verbinden. - Wissensbasis aufbauen
Studien, Datenreihen, Praxisbeispiele, die regelmäßig aktualisiert und sauber dokumentiert werden. - Zitationsnetzwerk entwickeln
Systematischer Aufbau von Beziehungen zu Medien, Verbänden, Forschenden und Analysten, die als glaubwürdige Quellen für LLMs gelten. - Strukturierte Kommunikation etablieren
Pressezentren, Fact Sheets, Q&A Dokumente und Ressourcensammlungen, die sowohl für Journalistinnen als auch für Maschinen klar lesbar sind. - Monitoring des Machine Web
Regelmäßige Prüfung, wie Modelle die Marke darstellen, welche Antworten sie geben, wo Fehler entstehen und wie man diese faktenbasiert korrigiert.
Wer PR so versteht, gestaltet das Trust Jahrzehnt aktiv. SEO hat die Landkarte der Sichtbarkeit gezeichnet. GEO liest sie laut vor. Die Marken, die ihre Kommunikation konsequent an Menschen und Maschinen ausrichten, werden nicht nur gefunden, sondern als verlässliche Referenz erinnert.
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